Unfug als Franchise

Heute kam bei Telepolis die Meldung durch, dass sich die Intressensgemeinschaft Antifeminismus Deutschland (IGAFD) als bundesrepublikanisches Pendant zur Interessengemeinschaft Antifeminismus (ursprünglich in der Schweiz gegründet) gegründet hat und sich nun im Web präsentiert. Die Webseite lohnt aber mehr als einen Blick auf die üblichen Parolen. Denn es hat sich ein wenig getan.

Die IGAFD versteht sich nämlich als … *trommelwirbel* … Franchise-Dienstleister. Was aber auf der Seite des Franchise-Angebotes auffällt ist, dass ca. 40% der angebotenen Banner weder im Firefox 4 noch im aktuellen Safari (beides Mac) richtig angezeigt werden. Opera schafft es. Ich tippe einfach mal darauf, dass der FF es auf Windows nicht schafft. Damit schafft es dieser „Franchise-Dienstleister“ also schon einiges an „Potential“ durch fehlendes Web-Know-How zu verlieren. Was mich nun aber nicht sonderlich stört.

Die Frage ist nun was daraus folgt, dass Antifeminismus als Franchise existiert. Bisher gab es einige Blogs, Foren, ein Wiki und einige statische Webseiten von denen aus mehr oder weniger „krasser“ Antifeminismus verbreitet werden sollte. Dabei schienen die Blogs und statischen Webseiten von je einer oder nur wenigen Personen betrieben worden zu sein, so dass es ein erkennbar kleiner Teil von Personen war, der diese Seiten betrieb. Bei den Foren war das ungleich schwieriger, da hier die Möglichkeit besteht fake-Accounts einzurichten und sich selbst Recht zu geben und eine große NutzerInnenbasis vorgetäuscht werden kann.  An wirklich belastbare Daten kommen dabei nur die BetreiberInnen des jeweiligen Angebotes, die natürlich kein Interesse daran haben akkurate Zahlen bekannt zu geben.
Durch die Verbreitung von Bannern und Bildern lässt sich aber eine geschlossene bewegungsartige Gruppe simulieren hinter der aber in Wirklichkeit nur ein paar wenige Personen stecken können. Eine Überbewertung der personellen stärke dieser politischen Kräfte läge dann nahe. Obwohl ich hier nicht behaupten möchte, dass dieser Personenkreis ungefährlich wäre, denn es ist eben nicht klar, ob hinter den zum Teil fanatisch wirkenden Texten, ein politisches Kalkül zur Agitation oder ernst gemeinte Gedanken stecken, die auf Verfolgungswahn hindeuten. So ist eben die Frage in wie fern die Drohung ernst zu nehmen ist, dass in Köln und Hamburg Personen in Frauenhäuser eingeschleust werden um diese „auszukundschaften“. Wobei es bei der Formulierung „Frauenhäuser sind rechtsfreie Räume…“ doch eher humoristischen Charakter bekommt.

Neu ist auch, dass es nun Personen gibt, die sich zur WikiMANNia „bekennen“. Denn bisher war in deren Impressum nicht zu erkennen wer hinter dem Projekt steht. Auf der Seite der IGAFD steht die WikiMANNia nun als Francise-Nehmer, womit auch die WikiMANNia als Projekt des Umkreises der IGAFD angesehen werden kann. Interessant ist dabei, dass bisher stark auf anonymität geachtet wurde, um (nach eigener Aussage) Benachteiligungen im Alltag und beruflichem Leben zu vermeiden, wie es ja an Thilo Sarazzin und Eva Herman zu sehen gewesen wäre.
Sich in eine Reihe zu Stellen, mit einer Person, die behauptet, dass manche Menschen genetisch einfach schlechter wären, weil sie einer bestimmten Ethnie zugehörig sind, lässt dabei tief blicken. Denn entweder ist die dahinter stehende Aussage, dass Sarazzin zu unrecht seinen Posten verloren hat, inhaltlich aber Recht hat (nach dem Motto „Mann muss das doch mal sagen dürfen“) oder dass die Betreiber der Seite inhaltlich so „flexibel“ sind, dass eben auch Sarazzin Kronzeuge für die eigene Argumentation taugt, egal ob die Aussagen abgelehnt werden.

Zum Abschluss noch ein paar der vielen Aufregen auf der Seite:

Joseph Goebbels als Beispiel für „Sprachfeminismus“ verwenden?? WTF?? Schon mal was davon gehört, dass FeministInnEN Nazis kategorisch ablehnen??

Feindklasse des Feminismus ist das Patriarchat?? WTF?? Was soll das denn für eine Klasse sein?? „Als Patriarchat […] wir eine Herrschaftsform bezeichnet“ Da weiß sogar die Wikipedia mehr… Vielleicht da auch noch mal Klasse nachschlagen und dann drüber nachdenken…

Frauen immer als Opfer und Männer immer als Täter?? WTF?? Schon mal was von der These der Mittäterinnenschaft gehört?? Schon mal was davon gehört, dass Männer genau so Opfer von patriarchalen Verhältnissen sein können?? Vielleicht mal ein wenig mit dem Thema was abgelehnt wird auseinander setzen und mal lesen. Soll bildend wirken. Und dabei ein Tipp: Originaltexte lesen und keine Sekundärliteratur, da werden Zusammenhänge klar…

10 thoughts on “Unfug als Franchise

  1. Auf diese Website sind wir gerade heute morgen auch gestoßen und waren doch sehr verwundert über einen solch begrenzten Weitblick. Und der Bezug zum Franchising (aber kostenfrei?!) ist mir persönlich nicht klar geworden. Insofern ist der Titel dieses Artikels hier schon ganz passend…

    Mal sehen, ob wir uns in unserem Blog auch noch dazu äußern werden.

    Viele Grüße
    skessler

  2. Wenn Feministinnen Nazis kategorisch ablehnen, wie kommen dann die auffälligen Übernahmen aus deren Sprachgebrauch zustande? Die verlinkte Goebbels-Rede ist ja keine Erfindung. Aber auch Begriffe wie „Gleichberechtigung“ oder „diffamieren“ haben erst die braunen Genossen im deutschen Sprachgebrauch verankert. Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass ähnlicher Sprachgebrauch auch auf ähnliche Denkweisen hindeutet. Die kategorische Ablehnung totalitärer Mitbewerber (was ja auch Kommunisten und Ökofaschisten praktizieren) spricht nicht dagegen, sondern gerade dafür.

    Feministische Berichterstattung liest sich oft wie der Wochenbericht der Wehrmacht. Da werden „Bastionen erobert“, „Männerdomänen geschliffen“, der „Feind zurückgeworfen“ usw. Wehrmacht ist sicher nicht ident mit Nazis, war aber doch zwangsläufig stark verstrickt. Wer so eine militaristische Sprache übernimmt, lehnt da bestimmt nichts kategorisch ab.

    Diese kategorische Ablehnung ist mir auch ansonsten nicht aufgefallen. Feministinnen lehnen Männer ab, und sonst gar nichts. Sie kennen primär nur eine Kategorie, und die ist das Geschlecht. Alles Schlechte verbindet sich mit dem männlichen, alles Gute mit dem Weiblichen. Auch hier findet sich eine Gemeinsamkeit mit dem historischen Vorgänger, nur war es dort (pseudo-)rassisch, alles Gute also arisch und alles Schlechte semitisch. Gute Juden, schlechte Arier, böse Frauen und liebe Männer tun dem keinen Abbruch, denn die sind dann eben einfach patriarchal beeinflußt, vom Juden verführt, arisiert, feminin usw. Selbst eine Lynndie England ist in feministischer Diktion nur Opfer – weil sie von Männern verführt oder gezwungen, nur gängige Pornos nachgestellt habe. Es war auch bei den Juden die angebliche widerwärtige Geilheit und Sexbesessenheit, mit der gegen sie Stimmung gemacht wurde, und so mancher feministische Vorschlag für den Umgang mit Männern – Sondersteuer, abendliche Ausgangssperre, Verbot der Benutzung öff. Verkehrsmittel, Ausschluss aus öff. Bädern, Kontaktverbot u.v.m. – findet sein erprobtes Vorbild in jener Zeit. Dies hat sogar mal ein überlebender Hamburger Jude in einem in der taz veröffentlichten Brief an irgendeinen Feministinnenkongress festgestellt.

    Die Huldigungsorgien in der EMMA für Leni Rieffenstahl (die man wie wohl kaum eine andere Frau mit Fug als überzeugte Nationalsozialistin bezeichnen darf) sind mir jedenfalls noch im Gedächtnis. Nein, diese „kategorische Ablehnung“ wäre mir wirklich neu, soweit sie nicht nur in den jeweils genehmen Zusammenhängen erfolgt.

  3. Hast du Quellen für deine „Anschuldigungen“?? Also ich meine, es sollte doch ein leichtes sein viele Quellen zu benennen, wenn es doch überall so geschrieben wäre.

    Ein Bisschen Empirie tut an der Stelle bestimmt gut…

  4. Das sehe ich auch so, gendalus. Also hier ein paar Quellen:

    EMMA über Lynndie England
    http://www.emma.de/index.php?id=596

    „Es drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass hier nicht nur die Gegner erniedrigt werden sollten, sondern auch die Frauen in den eigenen Reihen. Denn ihr Anspruch zur gleichberechtigten Teilhabe in der mächtigsten Institution eines Staates, dem Militär, gefährdet nicht nur männliche Privilegien, sondern verwässert auch den herben Duft des Männerbündischen in den Kasernen. Dass solche Bilder außerdem westliche Frauen dem traditionellen Frauenhass arabischer und islamistischer Männer noch stärker ausliefern, ist vermutlich eine willkommene Nebenerscheinung.

    Dabei sind die Soldatinnen nichts als Statistinnen in pornografischen Inszenierungen. Und dass die Gefreite England von dem Gefreiten Graner schwanger wurde, gehört dazu. Zweifellos haben die Akte der Folterungen und der Konsum der Folterbilder das sexualisierte Klima in der Truppe zusätzlich erhitzt. Es wäre aufschlussreich, Herkunft und Ausmaß der pornografischen Prägungen der Soldaten zu erforschen, ihren Pornokonsum an der Heimat- und Kriegsfront. Dass sie in Abu Graib ihnen vertraute Bilder nachstellten, ist unübersehbar.

    Und eine solche Flut von Folterbildern allein aus diesem einen Gefängnis deutet darauf hin, dass die Bilder keineswegs nur zum Privatvergnügen unter Soldaten gemacht, sondern auch für den florierenden internationalen Pornomarkt produziert wurden. Wir wissen ja spätestens seit Bosnien und dem Kosovo, dass die Bilder von Vergewaltigungen, Folterungen und Tötungen im Krieg ein Millionengeschäft auf dem Pornomarkt sind.“

    Was meinst Du, haben diese Femanzen noch alle beisammen?

    Zu Leni Riefenstahl ist sogar ein EMMA-Sonderheft erschienen. Die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz:

    „Die Heiligsprechung von Leni Riefenstahl ist von Feministinnen angefangen worden. Am schlimmsten hat sich Alice Schwarzer hervorgetan, die vor drei Jahren ein Emma-Sonderheft über Leni Riefenstahl herausgebracht hat und sie der jungen Frauengeneration als leuchtendes Beispiel für Frauenemanzipation im 3. Reich vorstellt. Wir haben bisher immer gedacht, das sind Frauen wie Sophie Scholl oder Kommunistinnen…“
    http://www.derfunke.at/nostalgie/hp_artikel/Interview_Riefenstahl.htm

    EMMA selbst über Rieffenstahl:
    http://www.emma.de/index.php?id=881

    Der erwähnte Brief des Hamburger Juden ist in einem Buch erschienen (Macker! Schlampe! Heuchlerbande! – die Leserbriefschlachten in der taz). Hier ein Auszug:

    „Fast fünf Tage habt Ihr diskutiert? Dabei hättet ihr doch nur ins Stadtarchiv zu gehen brauchen. Euch wäre viel Gerede erspart geblieben, denn Eure Forderungen sind alte Hüte. Als Kind war es mir verboten, im Weberpark zu spielen. Später, ich glaube bei Gott nebbich dem gerachten im Jahr 1938, durften wir uns abends nicht mehr auf die Straße wagen. Nur waren damals die Verordnungen etwas klüger als Eure Forderungen – „man“ hatte die Winterzeit miteinbezogen, denn im Winter mussten wir schon um 18 Uhr von der Straße verschwinden. Ich meine dieser Punkt, die Zeit, wäre für Euch Frauen von besonderer Wichtigkeit. Im Winter wird es früher dunkel und Untermenschen lieben die Dunkelheit. Nur im Schutze der Dunkelheit können sie ihr geiles Unwesen treiben.

    Auch die Forderung nach seperaten Verkehrsmitteln ist so neu nicht. Jeder Hamburger Jidd kann’s Euch bestätigen, denn außer den Jidden haben’s alle vergessen, ab 1938 durften wir nur bestimmte Straßenbahnen benutzen und als wir dann einen gelben Stern am Kleid, Rock, Mantel tragen mussten durften wir gar keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen. (…)
    Ansonsten halte ich Euren Katalog für eher bescheiden und erlaube mir deshalb, Euch einige Vorschläge für Eure nächste Diskussion zu unterbreiten.

    – alle Männer im ganzen Reich sollen deutlich für alle Frauen sichtbar ein Zeichen tragen, damit sich kein geiler Bock hinter „Frauenkleidern“ verstecken kann.

    (…)

    – um die Einhaltung der Ausgangssperre zu gewährleisten, sollten die Frauen fliegende Kommandos aufstellen. Also mit Streifen, mit Funk ausgerüstet, die, falls sie einen Mann nach 20 Uhr auf der Straße antreffen, ein Operationsauto rufen, das alle Geräte an Bord hat, um eine sofortige Kastration durchführen zu können.

    – Wenn alle Macht in Frauenhänden liegt, kann frau dazu übergehen, Arbeitslager einzurichten. Die Männer werden vor Einweisung selektiert und nach Richtlinien, die Ihr auch noch diskutieren müsst, entweder kastriert oder finden Verwendung in einer Samenbank.

    Wir sehen einer glücklichen Zukunft entgegen, vielleicht ein „1000jähriges Reich“! Irgendwie muß es doch zu erreichen sein.

    P.S. Ich habe diesen Leserbrief wirklich noch vor 20 Uhr zum Kasten getragen.“

    Zur Männersteuer:
    http://www.politik.de/forum/medien/163624-die.html

    Einstweilen letzter Vorstoß:
    http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/weniger-steuern-fuer-frauen-mehr-gleichberechtigung/867992.html

    Bei Bedarf liefere ich gern noch mehr.

    Mein feministisches Lieblingszitat ist ebenfalls von Alice Schwanzer aus der EMMA. Es ist von 1994 und bezieht sich auf Loreena Bobbit, die ihrem Mann im Schlaf (!! also Notwehr) den Penis abgeschnitten hatte, eine extrem schmerzhafte Verstümmelung übrigens.

    „Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. (…) Es bleibt den Opfern gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich!“
    Alice Schwarzer, Emma Nr. 2/1994

    Ach so, ehemalige Judenwitze hat die EMMA auch umgeschrieben. Bei ähnlicher Denkweise ist der Stürmer sicher ein reicher Fundus, aus dem frau sich bedienen kann. Zum Beispiel den: Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem.

    That’s feminism.

  5. Nachtrag:
    Zum Thema paßt wohl auch noch das feministische Standardwerk „SCUM-Manifest“ von Valerie Solanas, eine Schmähschrift voller übler Beschimpungen gegen Männer, in der letztlich die Ausrottung der Männer in Gaskammern gefordert wird. Nun handelt es sich um das Buch einer Geistesgestörten, wie Feministinnen zutreffend einwenden. Das ist wohl richtig. Allerdings frage ich mich dann schon, was eine solche Geistesgestörte mit ihren kranken Phantasien zu einem Star der Feministinnen macht, sowohl in Deutschland (EMMA druckte Auszüge und bezeichnete es als „brillant“) als auch im feministischen Schweden.
    http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/comeback-der-intellektuellen-hure/

    Es ist im übrigen nicht nur Solanas, auch andere feministische Autorinnen wie Mary Daly und Cheryll Bernard haben ähnliche Vorstellungen geäußert.

  6. Ich finde es spannend, dass zwei Sachen machst.

    1. Du belegst deine These: „Feministische Berichterstattung liest sich oft wie der Wochenbericht der Wehrmacht. Da werden “Bastionen erobert”, “Männerdomänen geschliffen”, der “Feind zurückgeworfen” usw. Wehrmacht ist sicher nicht ident mit Nazis, war aber doch zwangsläufig stark verstrickt. Wer so eine militaristische Sprache übernimmt, lehnt da bestimmt nichts kategorisch ab.“ Nicht. Keiner deiner verlinkten Artikel steht in dem Sprachgebrauch. Und selbst wenn du ein oder zwei findest, dann würde das doch nicht viel aussagen. Warum das so ist, dazu am Ende mehr.

    2. Deine scheinbar einzige Quelle für die Ablehnung des Feminismus ist die EMMA. Ich glaube dabei, dass es relativ leicht zu erklären ist warum gerade immer wieder die EMMA aufgeführt wird. Aus zwei Gründen. Zum einen werden in der EMMA bestimmte Positionen vertretenen, die sich scheinbar gut aufbereiten lassen, als Argumente gegen den Feminismus, gerichtet an ein Publikum, welches von Feminismus mal gehört hat und da maximal die EMMA kennt. Zum anderen steht hinter der EMMA Alice Schwarzer, die durch ihr Wirken erreicht hat, dass ihre Positionen (und damit die Positionen vieler Frauen) gehört wurden. Das hat sie durch, zum Teil harsche, Kritik erreicht, was in der Folge dazu geführt hat, dass sie für Konservative eine Symbolfigur geworden ist, auf die sich aller Hass und alle Verachtung abladen kann. Und mein persönlicher Eindruck ist, dass nicht der Punkt ist, dass sie kritisch war oder wie harsch ihre Kritik ist, sondern dass sie damit Erfolg hatte und einiges bewegt hat.

    Und warum ich immer noch meine, dass du Unrecht hast:
    Der Fehler der auch hier wieder gemacht wird ist, dass „der Feminismus“ als ein einheitliches Gebilde, ein Machtblock, eine Bewegung, eine Verschwörung oder sonst einheitlich dargestellt wird. Und das was schlicht und ergreifend nie so. Was Feminismus ist und was nicht, das entscheiden die Leute für sich fest. Es gibt einfach keine einheitliche Linie. Spätestens mit der Kritik, dass feministische Theorie und Praxis vorrangig weiße Mittelklassefrauen im Blick hat, zeigte sich, dass es von Feministinnen Kritik an dem gab was bisher als Feminismus verstanden wurde. Und das ist weder einzige noch letzte Intervention gewesen. Die Einbeziehung von Begehren und von Subalternität sind da weitere wichtige Punkte. In der BRD haben sich in der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung (in der BRD) unterschiedliche Strömungen und Lesarten dessen gebildet wie der Begriff Feminismus zu füllen ist und wie Interventionen auszusehen haben.
    Und dabei ist natürlich auch Alice Schwarzer und die EMMA (oder besser die Menschen, die an der Entstehung der EMMA beteiligt sind) ein Teil des ganzen. Sie (und ich will mich jetzt nur auf Alice Schwarzer beziehen, weil ich nicht glaube, dass sich den Menschen die an der EMMA beteiligt sind eine einheitliche Position zu unterstellen ist) hat ihre Position zu den Themen die diskutiert werden. Darauf hat sie auch ein Recht. Dabei steht Alice Schwarzer auch immer wieder in der Kritik (auch und vor allem von FeministinnEn). So nicht zuletzt bei ihrer Einstellung zum Tragen des Kopftuches, ihrer Einstellung zu Pornographie und ihrer Beteiligung an der Berichterstattung für die BILD-Zeitung.
    Und trotzdem wird immer wieder getan, als wäre Alice Schwarzer die einzige Referenz zu „dem Feminismus“ und die EMMA wäre die Bibel für FeministinnEn. Und da kommen zwei Probleme zusammen. Zum einen ist Alice Schwarze mit und durch die Massenmedien noch immer sehr stark in der breiten Öffentlichkeit vertreten, wohingegen feministische Stimmen die ihr nicht zustimmen nur gehört werden um sie in Schwarzer-Bashing umzusetzen.
    Zum anderen unterstelle ich, dass ganz bewusst „der Feminismus“ als einheitlicher Block imaginiert und diskutiert wird, um eine Abgrenzung einfach zu machen, um Positionen auf anderen zu übertragen, die sich zwar als feministisch verorten, die Position vielleicht nicht teilen und diese mundtot zu machen. Hat mensch ja eh alles schon gehört… Du bist ja eh wie die Schwarzer…

    Also wenn du Probleme mit der EMMA hast, dann klär das mit der EMMA. Wenn du ein Problem mit Alice Schwarzer hast, dann setze dich mit ihr auseinander und übe Kritik an ihr. Ansonsten bist auch du eingeladen sachliche Kritik zu formulieren, die eben nicht nur bloße Pauschalisierung ist. Dabei wäre es wohl mal ganz gut ein wenig feministische Theorie zu lesen und sich mit der kritisch auseinander zu setzen. Aber erspar mir bitte diesen undifferenzierten und aus meiner Perspektive nicht ernst zu nehmenden Müll… Denn das bringt keine fruchtbare Diskussion. Weder für dich, noch für mich, für niemanden.

  7. Es ist klar, dass jegliche Kritik an einer faschistoiden Ideologie für einen Gläubigen Müll ist. Bei Scientologen oder Islamisten ist das nicht anders. Trotzdem findet Du meinen „Müll“ spannend, wie Du eingangs schreibst. Ein lustiger Widerspruch.

    Meine Kritik bezieht sich keineswegs nur auf die EMMA. Aber es ist naheliegend, daß dieser bedeutendsten deutschsprachigen feministischen Publikation bei der Beistellung von schriftlichen Belegen, wie von Dir gewünscht, eine bedeutende Rolle zukommt. Wenn es um medizinische Themen geht, werden die Links vermutlich auch etwas Ärzteblatt-lastig sein und weniger ADAC-Motorwelt enthalten.

    Es ist falsch, daß der Feminismus keinen Block bildet, das tut er sehr wohl nach außen gegen seinen gemeinsamen Gegner (=Männer). Du schreibst von feministischer Kritik an Schwarzer, die gibt es, und nennst Beispiele. Keines davon bezieht sich allerdings auf den faschistoiden, haßzerfressenen und menschenverachtenden Charakter des Schwarzerschen Feminismus. Es geht allein darum, daß Schwarzer dem Image des Feminismus Schaden zufüge, aber nicht um Jubelarien über brutalste Gewalttaten.
    Nein, sogar die schärfsten Kritikerinnen der Schwarzer, die Mädchenmannschaft-Alphamädchen-Fraktion, demonstrieren gern Geschlossenheit, die Reihen fest geschlossen. Es ist eben doch ein Block, so wie IRA und Sinn Fein, ETA und Batasuna oder Fatah und PLO trotz unterschiedlicher Radikalität ja auch zusammengehör(t)en.
    http://www.emma.de/ressorts/artikel/feminismus-theorie/kein-bock-auf-spaltung/

    Kriegsberichterstattungsrhetorik findest Du bei Bedarf in allen überregionalen Medien, sobald es in feministischer Weise um Themen wie Bildung und Beruf geht. Als Beispiele mögen „Im Körper des Feindes“ im SPIEGEL
    http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,670591,00.html
    „eine der letzten Männerbastionen Europas schleifen“ in der FTD oder
    „Frauen knacken Männerbastion“ in der NGZ dienen. Diese Form der Berichterstattung ist flächendeckend, so daß mich Deine Nachfrage wundert. Dir ist das nie aufgefallen? Oder willst Du das wirklich ernstlich leugnen, wider alle Nachweisbarkeit?

    Interessant ist übrigens, wenn man sich die Bedeutung der militärischen Begriffe klar macht: schleifen bedeutet dem Erdboden gleichmachen, geknackt werden Bunker oder Panzer, und zwar durch eindringende Sprengladungen, die aus den Insassen gegrilltes Hackfleisch machen. Wie gesagt, diese Kriegsrhetorik der Feministinnen ist vielsagend.

  8. Tip am Rande: Differenzieren zwischen „von FeministInnEn“ und „über FeministInnEn“ oder „über Frauenbewegung“ oder „über Frauen“. Denn weder die FTD noch die NGZ sind dezidiert feministische Blätter. Auch den Autoren würde ich mal nicht von vorn herein unterstellen, dass sie Feministen sind nur weil sie über Frauen schreiben…
    Und dass es in diesem Fall gerade zwei Männer sind die sich des Sprachgebrauchs bedienen den du kritisierst ist bestimmt nur ein Zufall?? (Womit ich nicht implizieren will, dass alle Männer einen militärischen Sprachgebrauch pflegen, auch nicht, dass es keine Frauen gibt die es nicht auch tun) Außerdem kenne ich mindestens ein antifeministisches Blog was sich dezidiert militärischer Bilder gegen Feminismus bedient. Heißt das im Umkehrschluss, dass „ihr“ auch alle Faschisten seid??
    Außerdem ist eine „flächendeckende“ Berichterstattung was anderes als zwei, drei Artikel…

    Was das Feinbild „Männer“ angeht kann ich nur sagen, dass ich das auch aus eigener Erfahrung nicht teilen kann. Männer sind nicht der Gegner „des Feminismus“. Das ist einfach entweder bei dir Falsch angekommen oder eine Lüge. Es steht dir natürlich frei wissenschaftlich nachzuweisen, dass es anders ist. Und mal ganz ehrlich zwei Artikel zu einem Thema zu googlen ist was anderes als eine Diskurshegemonie zu analysieren und nachzuweisen. So viel Anspruch sollte doch da sein…

    Und was den politischen Block angeht. Einfach mal ein paar Geschichtsbücher oder politikwissenschaftliche Literatur anschauen und überprüfen was du behauptet hast. Denn auch hier gilt „das ist aber so und ich habe einen Link dazu gefunden“ reicht mir nicht als Nachweis von irgendwas…

  9. Es stimmt, was ich behauptet habe: nach außen tritt der Feminismus als Block auf. Nach innen läßt er mehr Freiheiten, denn Einschränkungen für Frauen sind ja nicht sein Ziel. Das besteht in Demütigung, Beherrschung und Ausplünderung von Männern. So ist es zum Beispiel zu erklären, daß Feministinnen in der Justiz, die für Hausfrauen sonst nur Verachtung übrig haben, regelmäßig für möglichst umfängliche Unterhaltsleistungen und nie für Eigenverantwortung geschiedener Ehefrauen eintreten. Vergleiche Deutscher Juristinnenbund und Feministischer Juristinnentag.

    Was soll man sagen? Das südafrikanische Apartheidregime war auch „vielfältig“ und es gab dort auch Meinungsverschiedenheiten. Einigkeit herrschte nur in seinem grundsätzlichen Ziel, und das ist selbst bei Differenz- und radikalen Gleichheitsfeministinnen auch nicht anders.

    Was die Zahl der Links angeht – soll ich Dir wirklich Hunderte hier reinkopieren? Googeln wirst Du doch selber können. Das ist ja auch nicht das Problem. Es war nicht zu erwarten, daß Du als Anhängerin dieser faschistoiden Ideologie irgendwelchen Argumenten zugänglich sein würdest.

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