re:claim Transparenz

Es war wieder re:publica und ich habe ein wenig gemerkt, dass sie mich immer weniger interessiert. Das hat nicht unbedingt was mit der re:publica, den Talks oder den Leuten zu tun. Für mich hat es was damit zu tun, dass ich die re:publica seit gut einem Jahr für mich abgehakt habe, weil mir die Tickets zu teuer sind. Wenn ich das richtig mitbekommen habe fingen die bei 90€ an (bin mir da sehr unsicher, aber eigentlich ist es ja fast egal, ich habe es halt unter teuer abgespeichert). Dazu würden dann noch die Kosten für Anreise, Unterkunft und Verpflegung kommen. Ich würde grob überschlagen mindestens 300€ einplanen (müssen) denke ich.

Ein Freund von mir hat auf der re:publica gearbeitet und hat mir erzählt, dass es dort Freibier gab. Er beschwerte sich darüber, dass die, die sich die hohen Ticketpreise leisten könnten dafür nun auch noch mit Freigetränken belohnt würden. Eine Perspektive, die ich im ersten Moment geteilt habe und wohl auch weiter teilen werden. Auch wenn die Freigetränke dafür sorgen, dass die Kosten für den Aufenthalt auf der Konferenz insgesamt sinken.

Ich habe gerade einfach mal auf Twitter nachgefragt und @ihdl hat mich aufgeklärt:

@gendalus am zweiten abend gabs ne ganze zeit lang freigetränke von sipgate, am ersten abend gabs auch bier von nem andern sponsor (Link)

Auf der Webseite habe ich spontan keine Auskünfte darüber gefunden, wie sich die re:publica eigentlich finanziert, wie viel der Kosten eigentlich über die Ticketpreise reingeholt werden, wie viel Geld von Sponsoren kommt, welche Sponsoren vielleicht besonders stark an der Finanzierung beteiligt sind, usw. Was die Finanzierung angeht ist die re:publica eine Backbox. Und das obwohl wir doch immer Transparenz fordern. An dieser Stelle könnte die re:publica als Vorbild voran gehen und zeigen wie große Veranstaltungen transparent organisiert werden können. Wie auch das Engagement von Sponsoren transparent gemacht werden kann. Es könnte ein Experimentierfeld sein, auch mal im Vor- und Nachhinein zu diskutieren welche Priorität auf solchen Veranstaltungen herrschen. Ist es wichtiger mehr Geld in Infrastruktur zu stecken um zuverlässiges Netz zu bekommen, oder doch vielleicht mehr Geld in Freibier, oder mehr Geld um niedrigere und/oder sozial ausgestaltete Ticketpreise zu bekommen, oder umfassende Barrierefreiheit in den Talks… Das könnte dann transparent verhandelbar werden.

Also: Transparenz nicht nur von den anderen Fordern, sondern selber ausprobieren – re:claim Transparenz

1 thought on “re:claim Transparenz

  1. interessante anregung, lieber gendalus 🙂 ich hoffe, dass sich die veranstalter_innen damit auseinandersetzen. ich habe den eindruck, dass sie für genau solche fragen sehr offen sind und die kritik aus dem letzten jahr i.d.r. nicht komplett vergessen, sondern die veranstaltung schrittweise verbessern wollen (siehe barrierefreiheit). ich kann mir auch vorstellen, dass das transparenzthema schon mal auf dem tisch war.

    in der neuen location und bei dem guten wetter haben sie abends alle teilnehmer draußen im hof aufgehalten. dort ist auch die bar gewesen. in den bereich kommt mensch auch ohne eintritt zu zahlen, was einige freund_innen und bekannte aus berlin auch genutzt haben.

    noch ein tipp: am anfang der VVK zeit gibt es immer bloggertickets, die kosteten dieses mal 60 euro. das ist für viele auch viel geld und man muss sich überlegen, ob es sich lohnt, aber zumindest noch mal ne chance, was zu sparen.

    jenseits der großen konferenzen würde ich mir ja noch mehr kleine netzpolitische/kulturelle veranstaltungen überall wünschen, damit sich leute kennenlernen können und der ausschließenden zentralisierung (auf bestimmte personen, diskurse und berlin) etwas entgegen gesetzt wird.

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